Editorial

Nun ist es schon der 6. Jahrgang des Schumann-Journals, dem wir Ihnen vorlegen dürfen. Der neue Jahrgang ist besonders geadelt, da wir ihn mit Erlaubnis des Bundespräsidialamts mit einer der letzten offiziellen Reden von Bundespräsident Joachim Gauck einleiten dürfen, die der Bundespräsident bei seinem Kulturabend zu Clara und Robert Schumann in Bonn am 7.3.2017 in der Villa Hammerschmidt dem legendären deutschen Künstlerpaar der Romantik gewidmet hat.
Der Startschuss für die Herausgabe eines eigenen Schumann-Journals fiel 2011 dank der Unterstützung des damaligen Staatsministers für Kultur, als die Projektleitung des seit 2005 existierenden Schumann-Netzwerks gleichzeitig mit dem neuen Schumann-Forum auch mit der Arbeit am ersten Schumann-Journal beginnen konnte, das im Frühjahr 2012 mit dem ersten Jahrgang vorgelegt wurde. Das Schumann-Journal ist international ausgerichtet, unter Berücksichtigung von Schumann-Aktivitäten weltweit, und deshalb auch weitgehend zweisprachig – in Deutsch und Englisch. Unsere Zielgruppe ist vorrangig kein musikwissenschaftliches Fachpublikum, sondern Künstler, Schumann-Liebhaber und interessierte Laien, die gut und kompetent informiert, angeregt und erfreut werden sollen.

In der 6. Ausgabe des Schumann-Journals finden Sie, einem traurigen Anlass und sehr großen Verlust für die Musik- und Kulturwelt geschuldet, Prof. Otto Bibas Nachruf auf Nikolaus Harnoncourt, der 2011 zu den Gründungsmitgliedern des Schumann-Forums gehörte. Diesen Nachruf des Schumann-Netzwerks haben wir 2016 schon in einem Sonderdruck veröffentlicht, wollten ihm aber auch unbedingt einen festen Platz im Schumann-Journal geben. Wie schon in der Vorjahresausgabe freuen wir uns, Ihnen zwei Künstlergespräche in gedruckter Form vorlegen zu können, die beide unter dem Schumann-Forum-Motto Lieben Sie Schumann geführt wurden. Das erste führte der frühere Feuilletonchef des Bonner General-Anzeigers und aktuell stellvertretende Vorsitzende des Vereins Schumannhaus Bonn e.V., Ulrich Bumann, mit unserem jungen Schumann-Forum-Mitglied Luisa Imorde, wobei wir das Interview mit der öffentlichen Vorstellung Luisa Imordes Debut-CD verbunden haben, auf der die junge Pianistin in grandioser Weise Werke von Robert Schumann mit denen von Jörg Widmann, Schumann-Forum-Mitglied auch er, verknüpft hat. Das zweite Künstlergespräch galt einem Granden der internationalen Musikszene, den wir ebenfalls schon früh als Mitglied für das Schumann-Forum gewinnen konnten: Sir András Schiff! Mit ihm sprach – ein Glücksfall – Prof. Dr. Bernhard Appel, langjähriger Editionsleiter der Schumann-Gesamtausgabe und nachfolgend Leiter des Archivs und des Verlags des Beethovenhauses in Bonn.

Beide Gespräche sind als Video schon lange auf Youtube abrufbar. Besonderen Jubiläen aus den Schumannstädten Zwickau und Dresden gelten die Beiträge von Dr. Ute Scholz und Anita Brückner. Thomas Synozik berichtet über einen Schumann-Wettbewerb im Ural. Der australische Musiker und langjährige Personalleiter des Adelaide Symphony Orchestra (ASO), Paul Blackman, beschreibt wunderbar den Weg zu seinem zum Jahresanfang 2017 erschienenen Buch über Christian Reimers, den bekannten Cellisten und Karikaturisten aus der Düsseldorfer Zeit Schumanns, dessen Leben, das Reimers tatsächlich selbst nach Australien geführt hat, und das mit einem Schiffsunglück auf hoher See endete, fast ein Abenteuerroman ist.
Wie immer stellen wir Ihnen in üppiger Auswahl – viele davon mit einer ausführlichen Besprechung inkl. der Zusammenfassung in Englisch – die Neuerscheinungen des vergangenen Jahres bis zum Jahresanfang 2017 vor, wobei auch das Jahr 2016 wieder eine wunderbare Fülle an bemerkenswerten CD-Einspielungen beschert hat, desgleichen Notenausgaben und Bücher, darunter natürlich auch Neuerscheinungen aus der Schumann-Gesamtausgabe und der Schumann-Briefedition.

Der seit ein paar Jahren von der Projektleitung des Schumann-Netzwerks eingeführte Jahresrückblick führt Ihnen eine Auswahl an besonders bemerkenswerten Ereignissen mit Schumann-Bezug oder großartige Ehrungen für Künstler aus dem Schumann-Forum, dem board of artists des Schumann-Netzwerks, vor Augen. Eigene Rück- und Ausblicke für ihre Einrichtungen haben Thomas Synofzik, Anita Brückner und Gregor Nowak verfasst. Timo Evers, wissenschaftlicher Angestellter der Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf, berichtet über die 22. Wissenschaftliche Arbeitstagung zu Fragen der Schumann-Forschung im Robert-Schumann-Haus Zwickau, die sich vom 2.-4. September 2016 um die Thematik „Kunst und Alltag. Der Briefwechsel von Clara und Robert Schumann“ drehte. Und von der Pianistin Claar ter Horst, Schumann-Forum Mitglied und Mitwirkende am Bonner Schumann-Abend von Bundespräsident Joachim Gauck dürfen wir ihren ganz persönlichen Eindruck abdrucken, den sie unmittelbar nach dem für alle eingeladenen Schumannianer so bewegenden Ereignis in der Villa Hammerschmidt verfasst hat.

Eigene Seiten sind wie immer den Künstlern gewidmet, die dem 2011 neugegründeten Schumann-Forum angehören und deren Zahl wir erfreulicherweise Jahr für Jahr vermehren können. Nicht zuletzt sind natürlich auch wie immer die Mitglieder und Partner des Schumann-Netzwerks mit ihren Kontaktdaten aufgeführt.

Viel Freude bei der Lektüre des Schumann-Journals, Ihre

Ingrid Bodsch & Irmgard Knechtges-Obrecht

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