Editorial

Schweben wir im siebten Himmel, weil wir mit dem Jahrgang 2018 unsere glorreiche Sieben, das Schumann-Journal Nr. 7 im beachtlichen Umfang von 445 Seiten vorlegen können? Auf jeden Fall ist es eine große Freude! Der Startschuss für die Herausgabe eines eigenen Schumann-Journals fiel 2011 dank der Unterstützung des damaligen Staatsministers für Kultur, als die Projektleiterin des seit 2005 existierenden Schumann-Netzwerks gleichzeitig mit dem neuen Schumann-Forum auch mit der Arbeit am ersten Schumann-Journal beginnen konnte, das im Frühjahr 2012 mit dem ersten Jahrgang und einem Rückblick auf 2011 vorgelegt wurde. Das Schumann-Journal ist international ausgerichtet, unter Berücksichtigung von Schumann-Aktivitäten weltweit, und deshalb auch weitgehend zweisprachig angelegt – in Deutsch und Englisch. Unsere Zielgruppe ist vorrangig kein musikwissenschaftliches Fachpublikum, sondern Künstler, Schumann-Liebhaber und interessierte Laien, die gut und kompetent informiert, angeregt und erfreut werden sollen.

In unserem 7. Jahrgang finden Sie, nachdem wir Peter Härtling noch vor zwei Jahren selbst als Autor in unserem Journal vorstellen durften, da er uns liebenswürdigerweise die Textfassung seiner Dankesrede aus Anlass der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der Frankfurter Robert-Schumann-Gesellschaft zum Abdruck überlassen hat, einen Nachruf auf den 2017 verstorbenen Schriftsteller und Dichter, der gerade in seinen Künstlerromanen, gewidmet Hölderlin, Lenau, Schubert, Schumann, Mozart, E.T.A. Hoffmann und zuletzt, 2015, Verdi, biographische Annäherungen von großer Dichte und innerer Wahrheit geschaffen hat. Freudige Anlässe waren 2017 die Geburtstage der weltweit renommierten Schumann-Forscher Margit L. McCorkle (*28.3.1942, Madison/Tennessee) und Gerd Nauhaus (28.7.1942, Erfurt), die beide 75 Jahre alt geworden sind.

„Robert Schumann in Berlin“ ist der Beitrag von Theresa Schlegel übertitelt, der gleichzeitig das Berlin der Schumannzeit vorstellt, das Schumann sehr gemocht hat und das ihm noch in seinen letzten Düsseldorfer Tagen als Hoffnungsort erschien, in den er umziehen könnte. Gerd Nauhaus hat sich mit Clara Schumanns Aufenthalt in Kopenhagen beschäftigt, womit Clara Schumanns Konzertreisen, die ich im Clara Schumann-Jahr 2019 in den Mittelpunkt einer Ausstellung in Bonn stellen möchte, schon mit einem gewichtigen Kapitel eröffnet werden. 2017 konnten wir auch wieder zwei Schumann-Forum-Gespräche als öffentliche Veranstaltung anbieten, d.h. Gesprächskonzerte mit – in diesem Fall – 2017 neu als Mitglieder für das Schumann-Forum gewonnenen Künstlern führen. Florian Glemser stellte sich im Frühjahr im Bonner Schumannhaus der Frage Bernhard Hartmanns „Lieben Sie Schumann?“, Markus Kreul und Guido Schiefen gaben ihre Antwort, begleitet von wunderbaren Musikbeispielen, im Spätherbst 2017, ebenfalls im Bonner Schumannhaus. Beide Veranstaltungen sind via Schumannportal auf der Schumann-Forum-Seite bzw. über Youtube als Videos in voller Länge und bester Qualität verfügbar. Wir freuen uns, Ihnen die zwei Künstlergespräche im Journal nun auch in gedruckter Form und damit auch in englischer Übersetzung vorlegen zu können.

2017 konnte die Projektleiterin des Schumann-Netzwerks dank der großzügigen Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und ihres Referats für Musik ein schon lange im Herzen gehegtes Anliegen realisieren: Die Aufnahme aller Duette und Terzette von Robert Schumann mit einer Auswahl weiterer mehrstimmiger Gesänge, die in einer Doppel-CD im Laufe des Jahres 2018 bei NAXOS ‒ ich bin sehr froh, NAXOS DEUTSCHLAND als Kooperations- und Vertriebspartner gewonnen zu haben ‒ erscheinen werden. Hans-Georg Eckle hat dieser Aufnahme wunderbare Worte zum Geleit gegeben, die natürlich auch unbedingt in das diesjährige Schumann-Journal Eingang finden mussten.
Wie immer stellen wir Ihnen in üppiger Auswahl – viele davon mit einer ausführlichen Besprechung inkl. der Zusammenfassung in Englisch – die Neuerscheinungen des vergangenen Jahres bis zum Jahresanfang 2018 vor, wieder begeistert über die wunderbare Fülle an bemerkenswerten CD-Einspielungen. Selbstverständlich werden im Journal wie immer auch die im Berichtsjahr erschienen Notenausgaben und Bücher vorgestellt, darunter natürlich auch die Neuerscheinungen aus der Schumann-Gesamtausgabe und der Schumann-Briefedition. Der seit ein paar Jahren von der Projektleiterin des Schumann-Netzwerks eingeführte Jahresrückblick präsentiert eine Auswahl besonders bemerkenswerter Ereignisse mit Schumann-Bezug oder Ehrungen/Würdigungen unserer Schumann-Botschafter, also unserer Künstler aus dem Schumann-Forum, dem board of artists des Schumann-Netzwerks.

Natürlich fehlt auch eine kurze Vorschau nicht, wobei ‒ unabhängig von den immer großartigen Aktivitäten unserer Schumann-Netzwerk-Mitglieder ‒ auch mit Begeisterung auf den Komponisten-Schwerpunkt des Schleswig-Holstein Musikfestivals 2018 mit rund 87 auf Robert Schumann bezogenen Veranstaltungen hinzuweisen ist, unter Beteiligung vieler herausragender Künstler, darunter einiger unserer Schumann-Forum-Mitglieder wie Sol Gabetta, Sir Andras Schiff, Andreas Staier, Julian Prégardien, Nils Mönkemeyer, Steven Isserlis und Boris Giltburg. Besonders schön ist auch die Weiterführung der 2017 begonnenen und von unserem Schumann-Forum-Mitglied und Schumann-Botschafter Markus Kreul initiierten dreitägigen Meisterkurse für Masterstudenten Gesang am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg, die sich unter dem Titel „SCHUMANN SYMPOSIUM I-III“ intensiv dem Liedschaffen Schumanns und seinen Vorlieben für bestimmte Dichter widmen. Und das Theater Halle hat für den 2. März 2018 im Puschkinhaus eine Uraufführung angekündigt, die schon im Titel „CLARA – EIN SPIEL FÜR RAGNA SCHIRMER & PUPPEN“ andeutet, dass in der Inszenierung von Christoph Werner neben Schumann-Forum-Mitglied Ragna Schirmer am Klavier die Ausnahmepuppenspielerin Ines Heinrich-Frank als Clara Schumann bei ihrem letzten Konzert eine gewichtige Rolle spielt.

Eigene Rück- und Ausblicke für ihre Einrichtungen und Aktivitäten in Zwickau, Dresden und Leipzig haben wie schon in den vergangenen Jahren Thomas Synofzik, Anita Brückner und Gregor Nowak verfasst.
Wie immer werden auch die Künstlerinnen und Künstler präsentiert, die dem 2011 neu gegründeten Schumann-Forum angehören und deren Zahl wir mit großer Freude Jahr für Jahr vermehren können. Nicht zuletzt sind natürlich auch wie immer die Mitglieder und Partner des Schumann-Netzwerks mit ihren Kontaktdaten aufgeführt.
Bei der Lektüre des Schumann-Journals 7 wünschen Ihnen viel Freude und Anregungen, Ihre

Ingrid Bodsch & Irmgard Knechtges-Obrecht

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